Eltern geben der Schule ein 2-3
· Nachhilfeinstitut LernQuadrat präsentiert aktuelle Umfragedaten
· Nur die „Hauptfächer“ gelten als wichtig
· Viele Eltern beklagen schulischen Leistungsdruck
Österreichs Eltern sind mit den Schulen ihrer Kinder nur teilweise zufrieden und bewerten diese mit Noten zwischen 2 und 3. Dies geht aus einer bundesweiten Umfrage hervor, die das Nachhilfeinstitut LernQuadrat in Zusammenarbeit mit dem „Verband der Elternvereine an den höheren und mittleren Schulen Wiens“ durchführte. Den Schulen wird seitens der Eltern das Bemühen hinsichtlich der Lehrinhalte und Abläufe zugestanden, den Lehrern Kompetenz, insbesondere im fachlichen Bereich, attestiert. Das Schulsystem insgesamt kommt bei den Eltern aber deutlich schlechter weg, auch die gelebte Schulpartnerschaft scheint verbesserungsfähig. Wie ihre Kinder denken viele Eltern, dass der Umfang des Lernstoffes zu hoch ist und nur die Hälfte des Gelernten im zukünftigen Leben ihrer Kinder eine Rolle spielen wird.
Zeugnis für die Schule
Erstmals rief LernQuadrat die Eltern von Kindern zwischen 10 und 19 Jahren zur Zeugnisvergabe für die Schulen auf: Am besten kamen dabei die Lehrinhalte weg (2,13), auch die Lehrer (2,26) werden überwiegend als gut eingeschätzt. Das Benotungssystem wird im Schnitt mit 2,28, Terminkoordination und Schülerzahl mit 2,35, die Räumlichkeiten mit 2,53 bewertet. Bei weitem am negativsten sehen die Eltern das „Österreichische Schulsystem insgesamt“ (Note 3,07). Auch mit der Schulpartnerschaft sind nur 34,4 Prozent der Befragten zufrieden. Generell urteilen Eltern älterer und schlechterer Schüler kritischer als die Übrigen.
Die Liste der für die Zukunft wichtigen Schulfächer führt im Meinungsranking der Eltern Englisch an (68,4 Prozent), knapp gefolgt von Deutsch (65,0 Prozent) und Mathematik (51,6 Prozent). Dahinter klafft – wie auch bei einer vergleichbaren Schüler-Umfrage vor zwei Jahren – eine riesige Lücke. Geschichte hält nur jeder Zehnte für wichtig, danach folgen Informatik (8,6 Prozent), Geografie (7,0 Prozent) und Sport (5,4 Prozent). Die Liste der verzichtbaren Fächer sieht Religion (20,2 Prozent) mit Abstand an der Spitze, gefolgt von Gegenständen, die auch vielen Schülern überflüssig erscheinen: Bildnerische Erziehung (13,6 Prozent), Musik (12,8 Prozent) und Chemie (11,2 Prozent). Wünschenswert wären hingegen, so der Tenor der Elternbefragung, mehr politische Bildung, mehr Digitalunterricht und eine bessere Vorbereitung auf das Alltagsleben inklusive sozialer Kompetenzen.
Erheblicher Leistungsdruck
Die aktuelle Umfrage nahm auch das Thema Leistungsdruck unter die Lupe. „62 Prozent der Eltern denken, dass der schulische Druck für ihre Kinder hoch ist. Mehr als ein Drittel empfindet den Lernstoff als zu umfangreich“, berichtet LernQuadrat-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Konrad Zimmermann. Lediglich rund die Hälfte dieses Stoffes sei nach Meinung der Eltern für die Zukunft ihres Nachwuchses in irgendeiner Weise relevant. Dennoch muss jede/r zweite Schüler/in bei ausbleibender Leistung mit Konsequenzen seitens der Eltern rechnen. Die Palette der genannten Maßnahmen reicht vom Handyverbot bis zur Nachhilfe.
„Nachhilfe bekommen aber längst nicht nur die gefährdeten Schüler*innen“, betont Zimmermann und belegt das mit den aktuellen Daten. So erhielten laut Umfrage im letzten Schuljahr 41 Prozent der Schüler zumindest fallweise Nachhilfe, je zur Hälfte im privaten Rahmen oder in einem Nachhilfeinstitut. Und immerhin 35,5 Prozent der Eltern guter Schüler*innen berichten von Nachhilfestunden für ihre Kinder. „Lernunterstützung in der Kleingruppe wird von vielen Eltern als sinnvoll erkannt, nicht nur dann, wenn ‚der Hut brennt‘“, so Zimmermann. Zugleich übernehme man damit als Nachhilfeinstitut wertvolle Betreuungsaufgaben am Nachmittag, wenn die Eltern keine Zeit haben.
Mehr als 40-Stunden-Woche
Durchschnittlich beschäftigen sich Österreichs Schüler*innen nach Einschätzung ihrer Eltern knapp 12 Stunden pro Woche mit dem Lernen außerhalb der Schule, kommen also in Summe oft auf mehr als eine 40-Stunden-Woche. Trotzdem, so die gute Nachricht zum Schluss, ist die überwiegende Mehrheit der Eltern davon überzeugt, dass ihre Kinder gerne in die Schule gehen. Nur 19,6 Prozent orten diesbezüglich Probleme.